Das bezaubernde Ivanec hat sich auf der europäischen Karte als eine der führenden Destinationen für Bergsteigen in Kroatien etabliert. Die Entwicklung des Bergsteigens in Ivanec begann etwa zwanzig Jahre nach der Gründung des Kroatischen Bergsteigervereins in Zagreb, der 1874 ins Leben gerufen wurde. Dieser war der zwölfte Verein in Europa und der erste im südöstlichen Teil des Kontinents.
Das Jahr 1893 markiert einen wichtigen Meilenstein für Ivanec und den Berg Ivančica. In diesem Jahr wurde auf dem Ivančica eine Holzpyramide errichtet, und in ihrer Nähe entstand eine kleine Berghütte. Diese Initiative sowie die Mittel für den Bau stammten von großzügigen Förderern wie dem Waldbesitzer Traussig und dem Kaufmann Hinko Blumschein. Die Pyramide aus reinem Eichenholz und die hölzerne Hütte für Förster wurden zu Symbolen des Ivančica und boten Besuchern zugleich praktische Unterkünfte.
Die formelle Organisation des Bergsteigens in Ivanec begann im Jahr 1898. Einer der Gründer war Božidar Kukuljević Sakcinski, der zu dieser Zeit Mitglied des Kroatischen Bergsteigervereins in Zagreb war. Er schlug vor, den Bergsteigerverein in Ivanec nach dem Berg „Ivančica“ zu benennen – ein Name, der später offiziell für den Verein übernommen wurde.
Im Zeitalter des Internets ist es kaum vorstellbar, dass sich jemand einer Zeitschrift widmen würde, die lokale Bergsteigeraktivitäten verfolgt. Doch damals waren die Bergsteiger durch ihr eigenes Medium bestens informiert.
Das Bergsteigen wurde zu dieser Zeit durch die Zeitschrift „Hrvatski planinar“ („Kroatischer Bergsteiger“) begleitet, die regelmäßig über die Aktivitäten der Bergsteiger von Ivanec und den Besuch prominenter Persönlichkeiten wie Graf Emil Kulmer und Nikola Faller berichtete.
Der Bergsteiger und Fotograf Adalbert Spiller, der das Bergsteigen in Ivanec nach dem Ersten Weltkrieg wiederbelebte, spielte eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Bergsteigens. Spiller war ein begeisterter Liebhaber der künstlerischen Fotografie und wurde als Pionier auf diesem Gebiet bekannt. Er trägt den ehrenvollen Titel „Vater des Bergsteigens in Ivanec“. Zudem gründete und redigierte er die Zeitschrift „Galerija“ („Gallerie“), die die Kunst der Fotografie förderte und in Ivanec populär machte. In den dreißiger Jahren wurden zahlreiche Ausstellungen künstlerischer Fotografie organisiert, bei denen bekannte Fotografen wie Tošo Dabac ihre Werke präsentierten.
In dieser Zeit wurde die Ivančica zum Zentrum zahlreicher Bergsteigeraktivitäten, darunter auch die Gründung einer Skisektion unter der Leitung des Lehrers Stjepan Vuković. Zudem wurde auf dem Gipfel der Ivančica eine meteorologische Station des Geophysikalischen Instituts aus Zagreb eingerichtet.
In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts erlebte der Ivanščica-Berg eine Blütezeit durch das kulturelle Wirken einzelner Persönlichkeiten. So gründete Otokar Hrazdira 1931 die „Fotosektion“, was zur Organisation mehrerer Ausstellungen künstlerischer Fotografie führte. Anfang der vierziger Jahre kam das Bergsteigen jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs vorübergehend zum Stillstand.
Nach dem Krieg erlebte das Bergsteigen in Ivanec eine zweite Wiederbelebung. Im Jahr 1948 fand eine Wiederaufbauversammlung statt, und das Bergsteigen wurde als Aktivität in Ivanec und der Umgebung wieder aufgenommen. Das Bergsteigerhaus auf der Ivančica wurde feierlich im Jahr 1951 eröffnet, während die Pyramide 1958 erneuert wurde. In diesem Zeitraum wurden auch der Aussichtspunkt Stričevo und die Aussichts-Pyramide restauriert, die am 4. Juli 1958 für Besucher zugänglich gemacht wurde.
Der Ivančica spielte 1958 eine Schlüsselrolle bei der Einrichtung des Zagorje-Bergwanderwegs. und die Bergsteiger begannen erneut mit der Restaurierung der Wege und Einrichtungen auf dem Berg.
Der Ivančica wurde zum Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen, darunter das erste Treffen der jungen Bergsteiger aus Hrvatsko Zagorje im Jahr 1957, zu dem rund tausend Bergsteiger kamen. Der Verein engagierte sich aktiv für die Pflege des Zagorje-Bergwanderwegs, kümmerte sich um die Markierungen, die Versorgung des Bergsteigerhauses sowie die Instandhaltung der bergsteigerischen Einrichtungen und der Umgebung. Im Jahr 1964 erhielt das Haus auf der Ivančica Strom, und 1974 wurde eine Zufahrtsstraße gebaut.
Da das Bergsteigerhaus zunehmend baufällig wurde, entschloss man sich zu einer umfassenden Renovierung. Mit Unterstützung der Behörden und lokaler Unternehmen begannen die Arbeiten im September 1981. Das renovierte Haus wurde am 4. Juli 1982 feierlich wiedereröffnet. In diesem Zeitraum wurde auch der Aussichtspunkt Stričevo saniert, und die Pyramide erhielt einen Schutzanstrich. 1986 konnten die neuen Vereinsräume des Bergsteigervereins Ivančica in Ivanec dank zahlreicher Sponsoren eröffnet werden.
In dieser Zeit erreichte die Mitgliederzahl ihren Höchststand: 1989 zählte der Verein in Ivanec 800 registrierte Bergsteiger. Während des Kroatischen Unabhängigkeitskrieges sank diese Zahl jedoch auf 150, doch inzwischen nähert sie sich allmählich wieder dem früheren Niveau an. Die Geschichte des Bergsteigens in Ivanec ist beständig und widerstandsfähig gegenüber allen Veränderungen und Herausforderungen geblieben. Sie verkörpert einen der vitalsten Teile des kulturellen Erbes der Stadt, und der Titel „Bergsteigerstadt“ zeugt vom bedeutendsten Symbol der Region – dem Berg Ivančica.